JETZT MÖCHT ICH WISSEN; WAS DIE POLITIK MIT DEM SPORT ZU TUN HAT!

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Leopoldine Layr

Die folgende Anekdote zeigt, dass nach dem 2. Weltkrieg das Misstrauen zwischen der Arbeiterschaft und dem christlich-bürgerlichen Lager und ihren soeben neu entstehenden Sportorganisationen (ASKÖ und Union) noch lange nicht überwunden war.

Der Krieg war zu Ende. Unsere Leopoldine Layr, Wirtin des Gasthauses „Dreikönigshof“, war eine leidenschaftliche Turnerin und Vorturnerin des CDT gewesen.
Unabhängig davon wie müde sie von der Arbeit war – am geliebten Turnboden wurde sie putzmunter. Nun beobachtete sie, dass anderenorts schon Vorbereitungen zur Organisation eines Turnbetriebes getroffen wurden. „Tun wir was Poldl, die anderen turnen schon“, animierte sie Leopold Grünner.
Bald war im Schaukasten des Gasthauses der Plan mit den Turnzeiten der Union ausgehängt.
Einige Männer, die sich durch die veränderten politischen Verhältnisse (russische Besatzung) im Aufwind sahen, rückten mit Schraubenziehern an und wollten den Schaukasten wieder entfernen. Sie hatten allerdings ihre Pläne ohne die Wirtin gemacht. Energisch stellte sie die werkenden Männer zur Rede. „Euch gibt’s ja sowieso bald nimmer!“, begründeten die Männer ihr Vorhaben. Die zarte junge Frau brachte sie im Handumdrehen zur Raison: „Jetzt möchte ich aber wissen, was der Sport mit der Politik zu tun hat!“ Unverrichteter Dinge zogen sie wieder ab. Resigniert sagten sie zu einander: „So losst´s ihr des Kastel halt!“